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E I N E. G E B U R T.

Diesen Text habe ich an meinem letzten Geburtstag verfasst. Irgendwie sind mir an meinem Geburtstag auch immer die Geburten meiner Kinder sehr nah.

Ein Ereignis, bei welchem innerhalb weniger Stunden Himmel und Hölle miteinander verschmelzen.

Einige Stunden, in denen die Welt um dich herum still steht, während dem sich in dir pure Lebenskraft ballt. 

Welle um Welle braut sich etwas zusammen, es ist nicht nur das Kind. Durch das Kind, wandelt sich nicht nur dein Körper. Auch du verwandelst dich. 

Dein Mut und deine Neugierde schenken dir die Dreistigkeit ein Kind gebären zu wollen. 

Obwohl es etwas ist, was nicht deinem Alltag entspricht.

Es entspricht weder deiner Vorstellungskraft noch kannst du es einschätzen oder kontrollieren.

Wenn es beginnt, musst du es geschehen lassen, dich voll und ganz dem Moment hingeben. Und vielleicht seit langer Zeit nach innen horchen und dem Ruf von Mutter Natur folgen, dem Ruf deiner eigenen Natur folgen.

Es ist ein Ereignis, bei welchem du zum ersten Mal denkst „Überlebe ich das?“ 

Eine Geburt ist ein Ereignis, welches dir die Kraft und Zuversicht schenken kann, dass du einfach alles überlebst. 

Nicht nur überleben, sondern kraftvoll alles überstehen. 

Voller Leidenschaft, voller Neugierde und voller Unvernunft lässt du dich treiben. Nicht weil du schwach bist, sondern weil du im richtigen Moment stark sein willst. 

Eine Welle nach der anderen führt dich in den Schmerz. Der Schmerz, der dich zerreißt und dir zugleich übermenschliche Kraft gibt, um weiter zu gehen und zu vertrauen.

Immer dichter und dichter wird das Gefühl vom Wandel. 

Immer direkter und zweifelsloser bewegst du dich voran.

Immer weiter und weiter würdest du gehen für das Leben.

Dein Leben und das deines Kindes.

Es gibt weder ein Zurück, noch kannst du vorspulen.

Du bist bereit etwas zu eröffnen.

Du öffnest dich dir, du öffnest dich ganz dem Moment und du öffnest dich etwas Neuem. 

Dieses Neue wird dich umwerfen und trotzdem dein Fundament tiefer mit der Erde verankern.

Es wird dich lehren, dass du niemals ausgelernt hast. Es wird dich hinabziehen, wenn du dich nicht mehr selber tragen kannst. Es wird auf dir herumtrampeln, wenn du schon am Boden liegst. Es wird dir sagen „Du bist niemals gut genug“.

Es ist nicht dein Kind, nein du bist es. 

Dein Muttersein ist es.

Du bist Mutter, sobald du ein Kind geboren hast. Aber nur weil man etwas absolviert hat, heisst das noch lange nicht, dass man es bereits verkörpert.

Lass dir Zeit auch im Muttersein, immer wieder Mutter zu werden. Dich selbst mit all deinen Ecken und Kanten im Mutter sein ankommen zu lassen.

Nicht eine unerreichbare, unfehlbare Rolle zu spielen, während du mit deinem Kind oder anderen Müttern zusammen bist. Und dann Abends wenn du den Raum hast zu kollabieren und dich in dich selbst zurückzuziehen, nur damit du am Morgen wieder aus dir austreten kannst. 

Deine Kinder werden dich wunderschön finden, wenn du sie dich sehen lässt.

Dein Partner wird sich immer wieder neu in dich verlieben, wenn er dich und nicht den perfekten Spiegel unserer Gesellschaft mit eurem Kind sieht.

Und du, du wirst dir nie mehr wünschen wie eine andere zu sein. Denn du bist die eine, die du wirklich sein kannst.

Die Geburten meiner zwei Kinder waren Ereignisse, bei denen mein ganzes Potential, meine mentale und körperliche Kraft, mein Mut, meine Hingabe, die Liebe zu mir, meine Liebe zu allem Lebendigen und meine tiefste innere Essenz zum Vorschein kam.

Zugleich war ich gezwungen all meine Ängste, Zweifel, Schwächen, Unsicherheit, meinen Scham und mein unausgeschöpftes Potential anzusehen und darüber hinauszuwachsen. 

Und dann ist da plötzlich Dankbarkeit. 

Dankbarkeit, dafür, dass mein Kind und ich gesund und wohlauf sind.

Und dankbar, dass ich all das bei mir entdecken durfte. Das ich nun nach den Geburten nicht nur erahne, sondern weiss welche Kräfte in mir schlummern.

Bei diesen zwei Geburten meiner Kinder hab ich mich geöffnet, meine fixen Vorstellungen, meine Fassaden fallen gelassen. Ich habe realisiert, das alles Gewünschte, alles Erhoffte, alles Projizierte mich schwächt.

Die Geburten sind einmalig, unmittelbar, weltenüberschneidend und transformierend. Aber dieser magische Moment der Geburt ist schnell verwischt und du kannst zurück in deine Muster, die dich vom Nährenden, Natürlichen wegtragen.

Heute ist mein Geburtstag und ich erinnere mich. Bei jedem Geburtstag meiner Kinder erinnere ich mich. Bei jedem Gedanken ans schwanger sein und die Geburten erinnere ich mich. 

Ich erinnere mich an das Potential, welches in so einem Ereignis liegt. An die Urkraft, die wir Frauen durch eine Schwangerschaft und die Geburt entdecken dürfen.

Ich möchte mich viel mehr daran erinnern, Frau und Mutter zu sein. Durchs Mutter werden und mein Wunsch, meine Intention eine gute Mutter zu sein, wurde oder werde ich auch für mich selbst eine gute Mutter. 

Passend dazu, möchte ich Euch lieben Frauen eröffnen, dass ich ab Herbst wieder Schwangerschaftsyoga anbiete. Und ich freue mich unendlich drauf! Mehr Infos dazu hier.



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